30. Oktober 2009

Perodua Kancil Ex 850


Bei solch einem Auto darf man Plauze zeigen.


Wird das Kind ruhig beim Schaukeltest?

So heißt unser Auto. Unser Auto ist so groß wie ein Schuhkarton und sieht auch für malaysische Verhältnisse eher uncool aus. Der Name klingt wie Unkrautvernichtungsmittel, aber dafür ist es unser Auto und die Quälerei mit den Bussen, die nie fahren, und dem Rumstehen an lebensgefährlichen Haltestellen, ist vorbei. Die Taximafia kann uns jetzt auch gestohlen bleiben, denn für 6 Monate haben wir den Kancil gemietet (war das billigste mit Automatik was aufzutreiben war) und sind damit wie alle Einheimischen nun mit fahrbarer Klimaanlage auf Achse. Sind heute den halben Tag auf der Insel rumgedüst, kamen sofort mit dem Linksverkehr klar, nirgendwo gegen gefahren und sanftes asiatisches Drängeln haben wir auch drauf. Toi Toi Toi!

28. Oktober 2009

Jörg


Austria Nazi Spacko Jörg Haider ist wiedergeboren. Er ist jetzt Bus in Malaysia! Bunt wie eine Schwulenparade und drin hocken Moslems, Chinesen und Inder. War wohl nicht so dolle mit dem Karma, Jörg?

Business Class Bus


Sitztestfröhlichkeit.


Busfahrselig


Motorschlummer.

Weil wir unseren Urlaub standesgemäß beenden wollen, fahren wir Bus. Nee, nicht so eine Rumpelkiste wie auf dem Hinweg, denn diesmal sind keine Hühner mit drin, es gibt keine Stopps wegen dringender Gebetspausen und keiner quakt zum Busfahrer, dass er halten soll, weil noch was eingekauft werden muss. Nein, wir fahren Business Class Bus! Das gibt es wirklich. Im Flugzeug können wir nur davon träumen, aber mit Bus geht das. Ist zwar auch frech teuer, dafür gibt es allerdings einen halbleeren Bus für uns, Decken und Kopfkissen, chinesische Filme im Busfernseher und Tee und Kaffee bis die Blase weint. Wir probieren alle Sitze mal aus und Frauke kann den Busfahrer sogar noch bequatschen, dass er kurz vor unserer Plattenbauidylle in der Nacht halt macht und uns rauslässt. Ahhh Bus!

27. Oktober 2009

Pulau Perhentian Besar — Herbstferien


Blick von unserer Terasse.


 Der Strand ist voller Riesensteine.


Der große Cousteau beim Schnorcheln.



Die lässigen Typen vom Boot.

Perhentian Besar heißt die größere der beiden Inseln, auf der wir wohnen und sieht aus wie ein Tropenparadies aus dem Werbefernsehen. Wir gönnen uns einen sauberen kolonialen Bungalow mit Blick aufs Meer. Tauchen ist hier natürlich der Sport überhaupt. Wir Amateure schnorcheln lieber und sehen dafür auch mehrmals kleine Riffhaie, große Schildkröten und 1 Trilliarde Minifische, die uns anglotzen. Das zweite, was man im Tropenparadies noch tun kann, ist im Restaurant sitzen und hoffen, dass es von der Speisekarte noch was gibt (wg. Regenzeit). Als wir mit dem Taxiboot zurück zum Festland sausen, sind wir braun gebrannt und glücklich.

Keine Qual der Wahl


Das?



Das?

ODER


Das


und das!

Das sind die Perhentians. Zwei Inseln 25 km vor der Küste. Robinson Crusoe trifft hier Allah. Kaum Leute da, weil die Regensaison startet. Wir haben uns vier Tage von Kota Bharu hier erholt.



26. Oktober 2009

Der Direktor 2


Der Mann im karierten Röckchen pilgert bald los.



Die Frau des Hauses gibt Anweisungen für unser Essen.



Die Saison ist zu Ende. Wir auch. Die grässliche Bungalow Siedlung.



Unter dem Dach gab es mal wieder Essen. Die Diskussion lief ohne uns.

Um es kurz zu machen. Die nächsten Stationen mit dem Direktor waren: der Flughafen von Kota Bharu um irgendwas nachzusehen. Dann außerhalb der Stadt einen Bekannten besuchen. Der pilgert nach Mekka und gibt darum einen Lunch im Garten, allen Hallo sagen, essen, weiter. Dann zum Islambüro, dann einen Schüler abholen, zu uns ins winzige Auto stopfen und zu einer Diskussion über Religion fahren. Die Diskussion wäre ja schlimm genug gewesen, aber die Veranstaltung sollte kurz vor der thailändischen Grenze sein! Das erfuhren wir aber erst als wir dort in der Dämmerung ankamen. Dann sollte uns in der trostlosen, schmutzigen Bungalowanlage auch noch ein Zimmer aufgeschwatzt werden. Wir waren fertig. Der Direktor hatte sich als Geiselnehmer entpuppt. Irgendwann ging es tatsächlich bei strömenden Regen zurück nach Kota Bharu, lediglich von ein paar Gebetspausen unterbrochen. Nach knapp 14 Stunden waren wir wieder frei. Ferdi sah aus wie ein Schluck Wasser und mir fiel auf, dass mein Handy noch im Auto vom Direktor lag. Zwei Stunden später war auch das ausgestanden und wir konnten matt in unser Chemielager sinken. Puhh.

Der Direktor


Spezialitäten die wir nicht schätzen können.



Der Direktor als stiller Beobachter und Einschüchterer. Bei jedem Wort dabei.

Die Schule ist wirklich eine Goldgrube an Informationen. Einziger Pferdefuß an der Sache ist der Chef: der Direktor. Ein kleiner mißtrauischer Mann, der uns unter seine Fittiche nimmt und jedem, echt jedem zeigt, dass er weiße Gäste hat. Weiße Gäste, die ernsthaft an der Schule interessiert sind und sich nicht nur auf dem Weg zum McDonalds verlaufen haben. Ab jetzt kontrolliert er unseren Tagesablauf. Zuerst in alle Zimmer der Schule laufen, vor jedem Raum immer Schuhe ausziehen, mit uns reingehen, auf uns zeigen, bla blah sagen, wieder raus nächstes Zimmer, wieder Schuhe aus etc. Dann Essen gehen. In weltmännischer Manier werden wir eingeladen und mit einheimischen Spezialitäten bedacht. Ich koste aus versehen von der Stinkfruchtpaste und muss beinahe loskotzen. Abartig. Geschmacklich wie tote Katze im Hochsommer überfahren, drei Tage vergoren dann von genascht. Bääähhh! Wir lächeln tapfer und sagen danke für das Essen. Aber jetzt nach 6 Stunden Beisammensein fahren wir nicht ins Hostel, es geht erst richtig los jetzt. Der Direktor hat nämlich seine Pläne mit uns. Mist.

Der Schule am Rand der Stadt


Unsere Goldgrube ist eine traurige Schule.



Frauke befragt intensiv und gründlich die schüchternen Mädchen.



Beim Interview mit Tee und Cracker.



Im Unterricht sind Jungs und Mädchen zusammen.



Gruppenbild mit Nonnen.

Volltreffer! Wir finden die einzige Schule in ganz Malaysia, in der Jugendliche in einjährigen Crashkursen zum Islam konvertieren können. Unter den Schülern sind natürlich auch Chinesen. Hallo Zielgruppe! Hier treffen sich arme Seelen mit Oliver Twist-artigen Lebensläufen. Häufig aus ihren Familien ausgestoßen, wissen sie nicht wohin und landen schließlich hier. Armut erzeugt Religion, ganz klar. Wer Arbeit hat, muss minimal fünfmal am Tag beten. Darum wird die Arbeit nach den Gebetszeiten geplant, unlogisch zerteilt oder gleich sein gelassen. Da beißt sich der Hund in den Schwanz – ein Teufelskreis. Um viel Arbeit beten, aber keine Zeit zum arbeiten haben, weil man beten muss. Die Moslems nehmen es gelassen, denn sie sind ohnehin nur auf Durchreise auf der Erde, da ist es nebensächlich, dass die irdische Welt nicht rundläuft.

Der Mongole und der schwarze Mann


Der Mongole.


Glas wegstellen, Diktiergerät anschalten.



Gott und die Welt beim Lunch.

Die Forschung treibt uns her und als Belohnung bekommt Frauke gleich ein Interview mit einem Chinesen, der zum Islam konvertiert ist. Er hat nur noch einen Zahn, 7 Kinder und erinnert an einen cleveren mongolischen Stutenmilchhändler. Leider spricht er kein Englisch und sein Ost-malaiischer Akzent ist selbst für Einheimische kaum verständlich. Zum Glück ist Mohammad Ghana dabei. Der Mann aus Ghana ist Chef von einem islamischen Informationsbüro und ziemlich bekannt in der Region. Er hilft beim Interview und kutschiert uns zu weiteren Chinesen herum. Als er uns Pommes zum Mittag spendiert, ist er traurig, dass wir der falschen Religion anhängen. Er vermittelt uns weiter an einen Mann, den wir gründlich kennenlernen sollen: den Direktor!

Kota Bharu — Zecks Traveller Inn


Licht war immer an, wg. Kakerlaken.

Unterkünfte sind ja selten richtig hübsch, unsere war aber echt speziell. Das Hostel gehört dem dicken, netten Moslem Zeck. Ein Messie wie aus dem Psychologie Lehrbuch. Jeder Fleck im Hostel ist mit nutzlosen Kram vollgestellt und müffelt vor sich hin. Das Müffeln findet seinen Höhepunkt in unserem Zimmer: es stinkt so nach chemischen Ausdünstungen, das wir fast ohnmächtig die Treppe runter klatschen. Wir bekommen nicht raus was den Gestank verursacht und riechen nach zwei Nächten auch wie Sondermüll. Der Allmächtige hat Zeck außerdem mit einer speziellen Stimme gesegnet: Sie klingt wie eine Horde Affen. Ungelogen. Wenn er Ferdi sieht, kreischt er „Fööörtiinaantt“ Ferdi hat jedesmal Schiss und versucht darum die Stimme mit Aschenbecher oder Zuckerspender zu bewerfen.

22. Oktober 2009

Kota Bharu


So schoen kann Werbung sein.

Willkommen im stark muslischen Bundesstaat Kelantan an der Ostkueste. Als wir ankommen regnet es so stark, das die Taxis ihren Dienst eingestellt haben. Kota Bharu, die Wiege der malayischen Kultur, sieht aus als haette es vom Himmel schimmelige Betonbrocken geregnet. In diese Brocken werden Loecher gesaegt fuer Fenster und Tueren. Das ganze wird mit Farben wie Tuerkis und Altrosa bekleckst und gerne noch mit arabischen Schriftzeichen verziert. Das einigetausendmal und fertig ist die Stadt ohne Mittelpunkt, ohne Sehenswuerdigkeiten ohne jegliches Flair. Dafuer blueht der Glauben. Nicht nur ein bisschen, nein so richtig haesslich dolle. Internet ist hier so schwer wie Schnaps zu kriegen, und wenn, dann nur fucking Windows in malaiisch. Ein Kino besitzt die Stadt uebrigens nicht, der Prophet mag keine Unterhaltung. Verrueckter Haufen hier. Ab Monntag gibt es wieder freie Presse und frische News von uns.

18. Oktober 2009

scharfes Auge


Der Killer steckt immer hinter Mutters Rockzipfel. 

Sieger in unserem Preisrätsel „Finde den Killer“ wurde Herr Hirseland aus Berlin. Als einziger Teilnehmer und Hauptgewinner erkannte er, dass satte und zufriedenen Gäste manchmal auch tote Gäste sein können. Herr Hirse bekommt darum einen Job in unserer Bildredaktion und 12 kg malaiischen Trockenfisch zu Weihnachten. Wohl bekomms!

Hochzeit 2


Die hungrige Meute wartet auf das Paar.


Frauke verteilt professionell Gewürzmischung.


Auch Olli gibt sein Bestes.


Die muslimische Chinesengang umzingelt mit uns das Brautpaar.
Die Gang wird übrigens von Frauke erforscht.


„Lenin diskutiert mit seinen Genossen“ (nah dran oder?)
Der krasse Typ mit dem coolen Bart hat übrigens tätowierte Augenlider
und ist islamischer Professor. Trotzdem sieht er aus wie der Böse
   aus den alten Sindbad Filmen. Cool wa?!


Ihr glaubt doch wohl nicht das hier nur ein Tag Hochzeit gefeiert wird. Heute wurden alle mit Essen versorgt. Anwesend waren sämtliche Bekannte, Kollegen, Nachbarn und Freunde; die Familie natürlich und außerdem jeder den man schonmal gegrüßt hat oder dem man aus Versehen mal auf den Fuss gelatscht ist. Das Brautpaar kam heute ganz in rot und saß auf der Bühne der Festsaalturnhalle um Glückwünsche entgegenzunehmen. Die muslimische Braut war ohne Kopftuch! Glückwünsche heißt hier: man streut beiden ein bißchen Gewürzmischung in die Hand und sprenkelt sie anschließend mit ein paar Tröpfchen Wasser und wünscht natürlich allet Jute. Dafür bekommt man als Belohnung einen Beutel voll Süßigkeiten und eine Plastikrose an der ein gekochtes Ei hängt. Nicht so schlecht oder?! Das Essen war so gut das ich mir dreimal nachgeholt habe. Die Männer von unserer chinesischen Moslem Gang zum Teil viermal. Mein Gewissen ist also rein.

17. Oktober 2009

Sumo in der Moschee


 
 
Während die Geistlichen zur Trauung erhaben und ernst ihren Job erledigten, erledigten zwei andere auch ihre Aufgaben: Ferdi und sein Kumpel Afiq nutzten wie alle klugen, vom Zappelteufel besessenen kleinen Jungs, die Gunst der Langeweilestunde und legten eine 1a Ringer Show in den Weiten der Moschee hin. Beschwert hat sich keiner nur der kleine Afiq hat danach immer Teufelshörner mit Fingern gezeigt (Siehe unser Bild mit Brautpaar)??? Morgen geht die Hochzeit weiter, mal sehen was noch so passiert.

Hochzeit 1


Der Bräutigam und die Gäste beim Gebet


Frauen und Kinder a bissl separiert.


Diese Unterschrift wiegt richtig schwer Junge!


Frauen beten ihre Männer hier an und küssen ihnen gern die Hand.


Wir mit dem Brautpaar.


Malaysischer Plattenbau mit Hochzeitslunch.

Wir hatten heute das große Glück zur Trauung eines muslimischen Paares in die Staatsmoschee eingeladen zu sein. Der Bräutigam ist Chinese und aus Liebe zur Braut zum Islam übergetreten. Die Konvertierung kann man nie wieder rückgängig machen und geht damit eine Menge Verpflichtungen ein. Vom Bräutigam war auch nur die Mutter anwesend. Wer weiß was seine Familie dazu sagt … Trotzdem waren alle fröhlich und in der riesigen Moschee gab es eine lange Prozedur für den jungen Ehemann mit einem Priester und anderen wichtigen Religionsträgern. Männlein und Weiblein saßen getrennt auf dem Boden und knipsten was das Zeug hielt. Anschließend durften wir zum Lunch in den Plattenbau der Braut mitkommen. Das war echt malayisch und wir waren dort wahrscheinlich exotischer als 30 Brautpaare zusammen.

15. Oktober 2009

In der Gurke ist was


 

Ferdi knabbert gestern früh grüne Gurke und kräht: „In der Gurke ist was ekliges.“ Ich schaue nicht hin und brumme „Schmeiß doch weg.“ Dann sehe ich doch hin und was sehe ich: FERDIS ERSTER ZAHN IST DRAUSSEN! Na so eine Überraschung – in der Gurke steckengeblieben. Ferdi fühlt sich darum schon fast wie ein Schulkind und um die Zahnwunde zu schonen spricht er sehr vorsichtig und nuschelt eigentümlich-komisch rum. Die Malaysier freuen sich auch, denn wenn sie Ferdi sprechen hören, glauben sie einen der raren kleinen, weißen Jungen zu sehen die malayisch sprechen können und noch einen seltenen malyaischen Dialekt obendrauf beherrschen. Was so ein Loch im Gebiss alles für Vorteile bringt …

Ghostbusters


 

Nein es waren keine Geisterjäger bei uns. Nur Typen die so ähnlich aussahen und Geräte umgeschnallt hatten, die wie Laserstrahllaubsauger aussahen. Die liefen durchs halbe Viertel und um unseren schönen Plattenbau. Von den Lasertypen habe ich leider keinen vor die Linse bekommen, dafür den Dampf den die gemacht haben. Soviel Dampf, das wir dachten es brennt. Der wird zwar nicht gegen Geister eingesetzt, dafür gegen Plagegeister. Die malayischen Ghostbusters kämpfen nämlich gegen Moskitos, Kakerlaken, Ameisen u.ä. Nachbarn die keiner haben will. Ich will mehr giftigen Dampf!!!

11. Oktober 2009

Open House


Diese nette Familie hat uns mitgenommen. 7 Leute im Auto.


Satte Gäste sind zufriedene Gäste.


Hier war es noch leer und das Buffet voll.


Ferdi und sein Kumpel Afik beim Fischefangen.

Open houses veranstalten alle Malaysier zu jeglichen Anlaessen. Das Konzept ist bekannt und wirkungsvoll: Alle Bekannten, Freunde und Nachbarn einladen, richtig viel Essen kochen und alle bringen auch noch was mit. Dann biegt sich der Tisch unter dem Essen, jeder spricht mit fast jedem, 50 Kinder rennen herum sind aber meist immer noch artiger als 1 Ferdi und der Erfahrungsaustausch mit vollem Mund beginnt. Das soziale Netzwerk wird dabei gepflegt und man hört nebenbei allen Klatsch, der wichtig ist. Biertrinken oder Frauen die Hand schütteln geht natürlich gar nicht, das mache ich dann nur heimlich mit Frauke, wenn das Licht aus ist.