13. Februar 2010

Der Rumpelkasten, der unsere Wohnung ist

 Warum Waffen auf Holzbrettern mit Pferdekopf im Wohnzimmer 
hübsch sein sollen kapier ich nicht. Die Lampe darüber geht auch nicht.

Unsere Vorhänge bestehen aus usbekischen Synthetikfasern, 
kratzen unsagbar und riechen nach 1. Weltkrieg. 

Wer solche Lampen besitzt, betet eindeutig Stalin an.

Türgriff a la Miami Vice 1987.

Im Miniflur gibt es nur abblätternde Farbe und 
glücklicherweise keinen fetten Riß.

Heruntergekommene Wände bekämpfen wir mit abstrakten Kinderzeichnungen. 

Kein Witz, in dem Auto-Was-auch immer-Bett schlafen wir wirklich. 
Der dunkelste, ruhigste und kälteste Raum der Wohnung. Darum

Ich glaube das ist ein Kinderschrank. Ich finde ihn unheimlich 
und gehe nie in seine Nähe.

Die Schmiedekunst der Balkonbrüstung erinnert an Moscheedächer.

Hatte ich erwähnt das unsere Plattenbauunterkunft ein wunderliches Ding darstellt? Es geht damit los, das unser Vermieter, ein ominöser nie gesichteter Chinese, wahrscheinlich Stalin Fan ist, denn anders lässt sich die Wohnungseinrichtung nicht erklären. Zuckerbäckerstil der Berliner Karl Marx Allee trifft malaysische Handwerksschluderei, eingeknetet in einen Hong Kong Style Plattenbau auf einer tropischen Insel die langsam versandet. Das trifft in etwa unsere Wohnlage. Die 12.000 Baufehler pro Raum, die ständigen Reparaturen oder die Abgewohntheit insgesamt zu beschreiben ist zu langweilig. Wir haben paradisches Wetter und dafür als Strafe einen Rumpelkasten als Wohnung. So einfach ist das. Uns ist wichtig: Bitte liebes Haus halte aus und stürze erst ein, wenn wir hier wieder weg sind und wir möchten das Du keine Schädlinge in unsere Wohnung läßt. Danke!

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